Beschreibung
Caballero de Paris
Für einen, der klinisch verrückt war, hat jetzt der Stadthistoriker Eusebio Leal, der König der Altstadt, Geld locker gemacht. Der Mann hieß José Maria López Lledín, kam aus Galizien und ist 1985 in der Psychiatrie von Havanna gestorben. Er war Stadtstreicher, aber ein Stadtstreicher mit Stil, und die Habaneros liebten ihn. Als er - ebenfalls aus Liebe zur kubanischen Hauptstadt - Bart und Haare wachsen ließ, begann man, ihn "Caballero de Paris" zu nennen, den Kavalier aus Paris. Der Mann litt an einer unheilbaren Krankheit, die sein Psychiater Luis Calzadilla Fierro als "paraphrenisches Delirium" bezeichnete, weil ihm der Begriff "Schizophrenie" nicht auf den Caballero anwendbar erschien. Der Arzt hat ein Buch über seinen Patienten veröffentlicht, es gibt Lieder und Gedichte über ihn, und Lledín ist bis heute eine stadtbekannte Persönlichkeit geblieben. Im Auftra von Eusebio Leal hat der Bildhauer José Villa jetzt eine Statue ohne Sockel geschaffen. Lebensgroß und mit ausgreifendem Schritt steht der Caballero jetzt in Bronze neben dem Konvent San Francisco. Man kann ihn anfassen und mit ihm sprechen, und er wirkt weder verrückt, noch tot.