Ägypten - Sinai - Coloured Canyon - Mosesberg mit Katharinenkloster

Von unserer ersten Ägyptenreise angetan wollten wir etwas mehr von diesem Land sehen, das alte Ägypten haben wir schon kennengelernt, nun stand die Halbinsel Sinai auf unserem Plan.

Da es am Sinai keine längeren Rundreisen gibt (zumindest nicht ohne Kairo) haben wir einen Badeaufenthalt in Sharm el Sheikh gebucht und dann die Interessantesten Ziele vor Ort gebucht. Neben dem Coloured Canyon und einer Schnorcheltour stand natürlich das Katharinenkloster am Programm, aber ohne einen Berg ging es diesmal nicht, also wurde der Mosesberg erklommen!

Informationen zu Sharm el Sheikh

In Sharm el Sheikh liegt der Ankunftsflughafen für alle internationalen Flüge auf die Halbinsel Sinai.

Vor rund 50 Jahren war Sharm el Sheikh nur ein Name auf der Landkarte, das erste mal rückte Sharm el Sheikh durch die Besetzung des Sinai durch Israel (5.6. bis 10.6.1967) in die Medien.

Nach der Rückgabe des Sinai an Ägypten am 25. April 1982 wurde Sharm el Sheikh durch einige "Pioniere" zu einem Traumziel für Taucher ausgebaut, jedoch wurde Sharm el Sheikh erst ab etwa 1991, nach dem Ende des 1. Golfkrieges, zu dem was es heute ist!

Heute bietet Sharm el Sheikh eine Infrastruktur welche auch für internationale Tagungen hervorragend geeignet ist.

Leider gibt es im Nahen Osten immer wieder Terroranschläge, von diesen bleibt auch der Sinai nicht verschont, nur wenige Tage nach unserer Rückkehr gab es die ersten Anschläge. Wir haben noch vor Ort mitbekommen dass einige Ausflüge nicht durchgeführt wurden (Coloured Canyon, Mosesberg), die Begründung war, dass es sich um militärische Übungen handelt. Wir haben uns nicht viel dabei gedacht, wir hatten die gesperrten Gebiete ja schon hinter uns.

Karte von der Halbinsel Sinai

alle Fotos von Sharm el Sheikh

Coloured Canyon

Der Coloured Canyon ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Der Canyon ist eine vom Wasser ausgespülte, schmale, sich stark windende Schlucht. Sie eignet sich für längere Spaziergänge ebenso gut wie für ausgedehnte Wanderungen.
Die versteinerten Abdrücke und die bizarren Auswaschungen lassen keinen Zweifel aufkommen, dass der Canyon einmal unterhalb des Meeresspiegels gelegen hat. 
Diese sehr schöne, sehr enge Schlucht ist durchzogen mit fantastischen und farbigen Sandsteinschichten. Jeder Schritt enthüllt neue Details mit eindrucksvollen geologischen Formationen.

Tourbeschreibung:
Früh am Morgen werden wir mit Bussen vom Hotel in Sharm el Sheikh abgeholt und werden zu einer Sammelstelle an den Stadtrand gebracht. Danach geht es im Geländewagen weiter, die Fahrt dauert ca. 3 Stunden bis zum Coloured Canyon, wobei wir die letzte halbe Stunde nur mehr auf einer Schotterpiste unterwegs sind.
Die Fahrer der Jeep´s lieferten sich auf der Schotterpiste ein Rennen, gut durchgerüttelt kommen wir doch gut am Canyon an.
War nur gut das keiner viel Platz hatte, dadurch konnten wir nicht wie wild durch das Fahrzeug geschleudert werden, danach war Knochen sortieren angesagt!
Die Wanderung durch den Canyon ist zwar relativ kurz (1 1/2 Std.), aber ist sehr beeindruckend.

alle Fotos vom Coloured Canyon und Nuweiba

Mosesberg und Katharinenkloster

Katharinenkloster
Das St. Katharinenkloster ist das weltweit älteste aktive Kloster überhaupt und hat seit 330 n. Chr. Pilgerer aus aller Welt angezogen. Die lange Geschichte des Klosters wiederspiegelt sich in den vielen verschiedenen architektonischen Bauweisen. Die Innenhöfe, Galerien, Treppenaufgänge und Arkaden machen das Kloster zu einer richtigen Augenweide.
Das Kloster liegt am Fuße des Mosesberges, wo Moses die 10 Gebote empfangen haben soll. 
Nach einem ihrer Besuche ließ die Herrscherin Helena, die Mutter Konstantin des Großen, im Jahre 330 eine Kapelle an die Stelle des brennenden Dornbusches bauen und weihte sie der Jungfrau Maria.
Reiseberichte von Pilgern erzählen von Massakern, denen viele Mönche zum Opfer fielen. Im Jahre 527 schließlich ordnete der Herrscher Justinian den Bau einer Festung an. Zum Andenken befinden sich, eingraviert über der stabilen hölzernen Eingangstür, die Namen von Justinian, seiner Ehefrau Tehodora und des Architekten Stephanos. 

St. Katharin ist die kleinste Diözese der Welt, die Mönche von heute sind griechisch orthodox und stammen alle aus Griechenland, derzeit wird das Kloster von 20-25 Mönchen bewohnt. 
Auch eine Moschee wurde 1106 während der Ära des Kalifen Hakim gebaut, um das Kloster zu schützen. Das Gebiet um das Kloster, zu welchem auch der Mosesberg und der Katharinenberg gehört umfasst eine Fläche von ca. 100ha und gilt als unabhängiger Teil der Mönchsrepublik Mount Athos in Griechenland und gehört daher nicht zu Ägypten. 

Hl. Katharina
Die Legende erzählt, dass die jungfräuliche Katherina im 4. Jhdt. einen Märtyrertod starb, so heißt es, dass sie die noble Tochter einer Adelsfamilie aus Alexandria war.
Katharina versuchte den Herrscher Maximanus für das Christentum zu gewinnen, durch ihr Wissen konvertierten auch viele im Umfeld des Herrschers. Der Herrscher blieb jedoch unbeeindruckt und verurteilte sie zum Tode. Kahtarina wurde auf ein Rad gebunden und gevierteilt, doch wie durch ein Wunder überlebte sie dies und wurde schließlich geköpft.
5 Jahrhunderte später hatte ein Mönch die Vision, dass Engel den Körper der Katherina auf den höchsten Berg Sinai´s trugen. Auf dem Gipfel des Berges fand dieser Mönch die sterblichen Überreste, von denen ein myrrhe-ähnliches Aroma ausging. Der Berg wurde daraufhin Katharinenberg (2642m) genannt. Bis heute sind Kopf und die linke Hand der Hl. Katherina in der Kirche der Verklärung aufbewahrt, jedes Jahr am 25. November feiern die Mönche den Jahrestag ihres Märtyrertodes. 

Mosesberg 2285m
Auch Berg Horeb oder Berg Sinai genannt und bekannt unter dem arabischen Namen Jebel Mussa wird in den 3 großen monotheistischen Religionen geehrt.
Es führen zwei Wege auf den Mosesberg

Variante 1: Sikket Sayydna Mussa auch Kamelpfad genannt, beginnt in einem langsamen Aufstieg welcher später steiler wird, bis er im Elias-Tal endet. Die beiden Kapellen, die hier stehen, sind dem Propheten Elias geweiht, hier soll Gott dem Propheten erschienen sein. Der letzte Teil des Aufstiegs zum Gipfel führt über in Fels gehauene Stufen, 700 Stück!
Der Aufstieg dauert ca. 3 Stunden, dafür wird man mit einem herrlichen Sonnenaufgang am Gipfel belohnt. Für gute Wanderer ist es auch in kürzerer Zeit zu schaffen und wer faul beim gehen ist, kann sich von einem Kamel tragen lassen. Die Kosten dafür waren im Jahr 2004 ca. € 10.-, mann muss aber ein wenig verhandeln!

Variante 2: Der zweite Weg darf nur bei Tageslicht begangen werden (in der Nacht wäre es zu gefährlich), dieser Weg führt über 3600 Stufen zum Tor Stephanos. Dieser Steig wurde von einem Mönch als Bußauferlegung in Kleinarbeit arrangiert. 
Es sind ca. 700 Höhenmeter zu bewältigen, gilt für beide Varianten, wobei der 1. Weg auch für ungeübte kein Problem ist.

Tourbeschreibung:
Wir wurden gegen 22:00 Uhr vom Hotel abgeholt, dann ging es in Richtung Katharinenkloster, wo wir morgens gegen 3:00 Uhr ankamen. Im Kloster gibt es kleine Raststation wo wir eine Skizze der Route zum Mosesberg erhalten und uns die jeweiligen Uhrzeiten für Sonnenaufgang und Abfahrt mitgeteilt wurden. Ein Reiseführer begleitete uns noch zum "Parkplatz" der Kamele wo er bei der Beschaffung eines Transportmittels behilflich war, danach ging es in der Gruppe noch etwas 20 Minuten dahin, danach konnte jeder für sich selber sein Tempo wählen.
Monika hat als Transportmittel ein Kamel gewählt, ich vertraute auf meine Füße (nicht die schlechteste Idee)! Nach kurzer Zeit bekam Monika die "Leine" eines anderen Kamels in die Hand gedrückt und der Begleiter war weg, es hat auch nicht lange gedauert bis der Begleiter des 2. Kamels verschwunden war, in der Dunkelheit sieht man nur den Abgrund und muss dem Kamel vertrauen, zum Glück kennen die Kamele den Weg bis zur Endstation!
Wobei die Variante per Fuß auch seine Tücken hat, durch die vielen Touristen staubt es gewaltig, ohne Wasser zum Trinken wäre es nicht auszuhalten. Das letzte Stück über die Stufen ist eigentlich der angenehmste Teil, es staubt nicht mehr, nur wenn langsame Touristen vor einem gehen wird es mühsam, da man kaum ausweichen kann.
Da wir relativ früh am Gipfel waren, mussten wir relativ lange auf den Sonnenaufgang warten, wobei es in dieser Höhe sehr kühl ist, daher entsprechende Kleidung mitnehmen. Auch auf gutes Schuhwerk sollte man nicht verzichten, da man doch in Alpinem Gelände unterwegs ist!
Nach dem Sonnenaufgang sollte man relativ rasch den Rückweg antreten, ansonsten steckt man in den Menschenmassen fest und kommt dann nur sehr langsam voran und schluckt wieder viel Staub. Wer den Abstieg über die 3600 Stufen wählt sollte keine Probleme mit den Knien haben, es kamen einige mit Tränen in den Augen beim Kloster an, vor lauter Schmerzen!

alle Fotos vom Mosesberg und Katharinenkloster